Erdbeben durch Planetenkonstellation im Februar?
Aktuell wird in den Medien viel berichtet von ganz besonderen Planetenkonstellationen, und was diese angeblich alles bewirken können sollen.
Richtig ist, dass im Februar 2025 fast alle Planeten unseres Sonnensystems so günstig stehen, dass wir sie von Deutschland aus mehr oder weniger gleichzeitig beobachten können. Das ist nicht oft der Fall, da sich die Planeten meistens so verteilen, dass einige davon nur am Tag über unseren Köpfen stehen, wo wir sie dann aber nicht beobachten können, da sie von der hellen Sonne überstrahlt werden.
Im Februar 2025 lohnt sich bei klarem Himmel der Weg nach draußen ganz besonders:
Venus und Saturn gehen kurz nach der Sonne im Westen unter. Beide sind als helle Punkte am Himmel mit bloßem Auge sichtbar. Auch Neptun gesellt sich dazu, ist aber nicht mit bloßem Auge erkennbar. Um ihn zu beobachten ist schon ein starkes Teleskop und etwas Know-How erforderlich.

Im Südosten, in der Nähe des markanten Sternbildes Orion, stehen Mars und Jupiter hoch am Himmel, auch beide mit bloßem Auge als „Helle Sterne“ sichtbar – obwohl Planeten natürlich keine Sterne sind! Mars macht durch seine deutlich rötliche Farbe auf sich aufmerksam.
Etwas weiter südlich, in der Nähe der Plejaden, steht Uranus. Durch seine unglaublich große Entfernung zur Erde ist er nicht mit dem Auge zu erkennen. In einem Teleskop ab etwa 8 Zoll Öffnung kann man ihn aber entdecken.

Hat diese Konstellation der Planeten aber nun tatsächlich Einfluss auf die Erde und kann sie gar Erdbeben und Vulkanausbrüche hervor rufen, wie Einige befürchten?
Das halten Astronomen für unwahrscheinlich, und das gleich aus mehreren Gründen:
1. Die Sonne enthält 99% der Masse des Sonnensystems
Die Anziehungskräfte, die die Planeten aufeinander ausüben, sind abhängig von der Masse der Planeten. Da die Sonne mit ihrer unglaublichen Größe mehr als 99% der Gesamtmasse des ganzen Sonnensystems ausmacht, und sich alle Planeten zusammen demnach nur 1% der Masse teilen, ist der Einfluss der Sonne um mehrere Größenordnungen stärker als der Einfluss der Planeten untereinander.
2. Die großen Planeten sind weiter entfernt als die Sonne
Die mit Abstand größten und massereichsten Planeten im Sonnensystem sind Jupiter und Saturn. Sie sind also auch diejenigen, deren Gravitation den größten Einfluss auf die Erde haben könnte. Allerdings sind beide deutlich weiter von der Erde entfernt als die Sonne. Jupiter ist aktuell etwa 712 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, das ist 4,8 mal so weit weg wie die Sonne.
Bis zum Saturn sind es derzeit rund 1,5 Milliarden Kilometer, also etwas mehr als zehn mal so weit weg wie die Sonne.
Da die Anziehungskraft mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt (doppelte Entfernung heißt ein Viertel der Anziehung), und die Anziehungskraft der Sonne mehr als 3500 mal so stark ist wie die der beiden Gasriesen, sind die Auswirkungen der Planeten auf die Erde minimal.
3. Die Planeten stehen nicht wirklich in einer Linie
Am Himmel sieht es aktuell so aus, also ob die Planeten in einer geraden Linie stehen, und sich dabei sehr nahe kommen. Von außen Betrachtet ergibt sich aber ein ganz anderes Bild. Auf der Webseite der Zeitschrift Spektrum kann man den Stand der Planeten im Sonnensystem für einen bestimmten Zeitpunkt simulieren. Und wie man in der folgenden Animation erkennen kann, stehen die Planeten ganz und gar nicht ein einer Reihe. Dass das von der Erde aus so aussieht, liegt nur an der Perspektive.
Wie man sieht überholt die Erde gerade den Mars, und wird dabei auf der entgegengesetzten Seite selbst von der Venus überholt. Diese beiden Planeten stehen sich also aus Sicht der Erde fast gegenüber, und ihre Anziehungskräfte auf die Erde heben sich größtenteils gegenseitig auf.
Jupiter und Saturn sind zu weit weg, um einen großen Einfluss auszuüben. Saturn steht sogar fast „hinter“ der Sonne. Seine Anziehungskraft wird von der 3500 mal schwereren und viel näheren Sonne komplett übertroffen und kann keine nennenswerten Effekte auf die Erde ausüben.

Fazit: Keine Panik!
Die reißerischen Überschriften mancher News-Artikel oder Youtube-Videos sind aus astronomischer Sicht nichts anderes als Clickbait – also nur dazu da, Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren. Die Planetenkonstellation ist schön anzusehen, und einen Ausflug in die nächste Sternwarte wert. Einen Weltuntergang wird sie aber nicht verursachen.
Zu diesem Ergebnis kam auch eine Studie vom Institut für Geowissenschaften der Universität Rom.