Astronomietag 2023
Partielle Mondfinsternis fiel ins Wasser – trotzdem eine runde Veranstaltung
Die partielle Mondfinsternis am 28. Oktober war sicherlich der Höhepunkt des Astronomietags 2023 – bzw. wäre es gewesen, wenn nicht alle Wetterdienste für Schweinfurt und Umgebung eine totale Bedeckung und zeitweisen Regen gemeldet hätten. Was tun, wenn sich etwa 25 Kinder plus einige Eltern verbindlich zum entsprechenden „Kids & Teens Programm“ angemeldet haben? Ausfallen lassen? Keinesfalls!
Zugegeben, einige Gedanken haben wir uns im Vorfeld schon gemacht, mit welchem Programm wir für unsere Besucher aufwarten und dazu über die Enttäuschung wegen dem unsäglichen Wetter hinwegtrösten. Es waren auch immerhin drei Stunden angemessen zu füllen. Meinem Mitstreiter Michael Sessler und mir wurde schnell klar, dass wir nur mit einem abwechslungsreichen Abend die Besucher für uns gewinnen können.
Wir überlegten uns insgesamt sechs Stationen, die die Gäste im etwa halbstündlichen Turnus durchlaufen sollten. Dazu wurden unsere Gäste in zwei Gruppen aufgeteilt und diese beiden Gruppen wechselten im Laufe des Abends mehrfach zwischen uns hin und her. Im ersten Themenblock zeigte Michael die Sternwarte mit unserem 30cm RC-Teleskop, der Fornax-Montierung und dem Begleitfernrohr und erklärte die Funktionsweise einer Sternwarte. Parallel dazu, habe ich im Klassenzimmer mit Tischplanetarium, Computer-Animation und der ein oder anderen Skizze an der Tafel erläutert, wie eine Mondfinsternis zustande kommt, was es mit dem Blutmond und dem blauen Mond auf sich hat und wieso hin und wieder auch ein „Supermond“ durch die Medienlandschaft geistert.
Im zweiten Block thematisierte Michael die Lichtverschmutzung mit all ihren negativen Folgen für Mensch und Umwelt und zeigte auf, wie Beleuchtung sparsam und sinnvoll eingesetzt werden kann. Rückblickend auf sein mehrjähriges Engagement für einen dunkleren Nachthimmel berichtete er, wie schwierig es ist Betriebe und Kommunen dazu zu bewegen auf bessere Lichtquellen umzusteigen oder unnötiges Licht ganz abzuschalten. Zeitgleich konnte ich, lediglich ein Klassenzimmer weiter, den Besuchern etwas über die Entstehung des Mondes näher bringen und auf die verschiedenen Oberflächenstrukturen eingehen. Dazu hatte ich auch eine Schüssel mit Mehl dabei und die Kinder konnten mit Glasmurmeln Einschläge simulieren. Danach verglichen wir unser Experiment mit Aufnahmen von der Mondoberfläche.
Die Zeit war bereits fortgeschritten – eigentlich wäre jetzt der Höhepunkt der partiellen Finsternis – und so machten sich die Kinder auf zu den letzten beiden Stationen. Michael ließ seine Gruppe am Schulteleskop hantieren und die Kinder durften versuchen selbst mal ein (irdisches) Objekt einzustellen (Leuchtreklamen gibt es in Schweinfurt genug). Im Erdgeschoss hatte ich die Einzelteile meines Dobson-Teleskops liegen, die die Kinder alleine (unter Aufsicht) zum funktionsfähigen Gerät zusammenbauen sollten. Beide Gruppen haben auch diese Aufgaben sehr gut gemeistert und hatten viel Spaß dabei. Insbesondere die Beobachtung eines Plakats, mit dem Dobson den langen Korridor entlang, führte zu viel Gelächter, zumal im Okular immer wieder mal ein Kindergesicht mit fröhlicher Grimmasse auftauchte.
Das Wetter hatte während der mehr als dreistündigen Veranstaltung kein Einsehen mit uns und dennoch haben wir mit unseren Gästen, auch ohne einen Blick auf die Mondfinsternis, eine tolle Zeit verbracht. Alle Besucher haben neue Erkenntnisse gewonnen, die Kinder waren engagiert bei allen Stationen dabei und als Feedback wurde uns mitgeteilt, wie interessant und kurzweilig der Abend doch gewesen sei. Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung, mit oder ohne klaren Himmel und auf unser interessiertes Publikum.