Venus

In der Mythologie gilt sie als Symbol der Schönheit und Liebe und wurde von Malern wie Botticelli künstlerisch aufgegriffen: Die Venus ist aus der Kulturgeschichte Roms nicht mehr wegzudenken, genau wie der gleichbenannte Planet an zweiter Stelle des Sonnensystems. Grund für ihre Benennung ist die außergewöhnliche Strahlkraft, die von der Venus ausgeht und ihr den Namen „Morgen- und Abendstern“ verleiht.  

Tödliche Superwolken… 

In der Tat ist die Venus als dritthellster Himmelskörper unseres Sonnensystems ein bemerkenswerter Planet. Ihre Strahlkraft rührt von der Wolkenhülle, die sie ständig umhüllt und die 76 % des eintreffenden Sonnenlichts reflektiert. So faszinierend wie die gelblichen Wolken auch sind, haben sie es in sich: Aus Schwefel und ätzender Schwefelsäure bestehend türmen sie sich in 50 km Höhe zu einer undurchdringlichen 20 km dicken Schicht auf. Fallen besonders schwere Tropfen der Schwefelsäure in Form von Regen hinab, verdampfen sie aufgrund der Extremtemperaturen von +437 °C bis 497 °C in der Atmosphäre, die mit ihren Bestandteilen Kohlenstoffdioxid (96 %) und Stickstoff (4 %) für den starken Treibhauseffekt des Gesteinsplaneten verantwortlich ist. Fest steht, die Venus wäre für den Menschen ein unmöglich zu überlebender Ort, an dem wir ohne Spezialschutz an Sauerstoffmangel ersticken, vom 90-fachen Luftdruck erdrückt und uns bei der enormen Hitze und Säurekontakt in Nichts auflösen würden.  

…und atemberaubende Schauspiele 

Die Venus ist nicht nur der Planet, der sich mit einem Abstand von 38 Mio. km zeitweise am nächsten an die Erde annähert, sondern kann sich zusammen mit dem Merkur auch als einziger Planet in Form eines schwarzen Punktes erkennbar in einem Abstand von 108 Mio. km über die Sonnenscheibe „bewegen“. Ein solcher „Transit“ ist extrem selten und konnte zuletzt am 08.06.2004 beobachtet werden.  

Der mondlose Planet weist in seiner Oberflächenstruktur überwiegend flache Ebenen auf. Alleine 20 %, darunter mehr als 10.000 Vulkane sind als Erhebungen vorzufinden. Die höchste von ihnen ist der Berg „Maxwell Montes“, der eine stolze Höhe von 11 km erreicht und vermutlich vulkanischen Ursprungs ist. Des Weiteren sind zwar keine Gewässer, jedoch fast 1.000 Krater auf dem Zwillingsplaneten der Erde vorhanden. Vermutungen zufolge wurden ähnlich große Wassermengen wie auf unserem Heimatplaneten einst von Sonnenwinden in das Weltall abgetragen.  

Forschung 

Bereits im Jahr 1970 wurden primitive Untersuchungen in Form einer Raumsonde am Planeten durchgeführt und legten somit den Grundstein für weitere Forschungsprojekte. Seitdem inspiziert der sogenannte „Venus Express“, seit dem Jahr 2006 Oberfläche und Atmosphäre des Gesteinsplaneten und lieferte bereits Hinweise auf einen möglicherweise noch aktiven Vulkanismus.  

Geplant sind weitere Projekte für die Jahre 2022 und 2025, wie etwa das der Weltraumorganisation ESA, die ein Swing-by-Manöver ihrer Jupitersonde an dem Gesteinsriesen vorsieht.