Merkur

Der nach dem römischen Götterboten „Mercurius“ benannte Planet ist mit einem Durchmesser von 4.879 km der kleinste, gleichzeitig aber auch schnellste Planet unseres Sonnensystems. Mit einer rasanten Geschwindigkeit von 172.000 km/h umrundet er die Sonne in 88 Tagen, dreht sich dabei aber nur dreimal um die eigene Achse. Sein durchschnittlicher Abstand zur Sonne beträgt dabei 58 Mio. km. 

Ein Ort voller Extreme… 

Auf der jeweils abgewandten Nachtseite betragen die Temperaturen bis -170 °C und auf der Tagseite bis +430 °C. Obwohl grundsätzlich ein erdähnlicher Gesteinsplanet, machen die thermischen Extreme und die äußerst dünne Atmosphäre aus  Sauerstoff, Natrium, Wasserstoff und Helium den Merkur zu einem lebensfeindlichen Ort ohne Jahreszeiten. 

…und einer aktiven Vergangenheit 

Bei einem Blick durch das Teleskop erscheint der Merkur dem Erdmond ähnlich – grau und von Kratern übersät. Gründe hierfür waren die Einschläge zahlreicher Asteroiden während der Zeit des „großen Bombardements“, als das Sonnensystem etwa 600 Mio. Jahre alt war, sowie aktiver Vulkanismus. Der auffälligste Krater ist das Caloris-Becken mit einem Durchmesser von 1.550 km.  Da die Pole des Merkur aufgrund seiner senkrechten Achse dauerhaft vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt sind, befindet sich dort gefrorenes Wasser. Anzeichen für flüssige Wasservorkommen oder Wind gibt es allerdings nicht. 

Der Merkur schrumpft! 

Neueste Erkenntnisse legen nahe, dass das Innere des Merkur, ähnlich dem der Erde, aus ca. 90 % Nickel und Eisen sowie einem sehr großen festen Inneren sowie einem glutflüssigen äußeren Kern besteht. Seit Anbeginn seiner Existenz durchläuft er einen Verkleinerungsprozess, der Falten und Steilstufen von bis zu 10.000 km Länge und 2 km Höhe geschaffen hat. Dieser Schrumpfungsvorgang ließ den Planeten bereits wohl 10 bis 20 km seines Durchmessers einbüßen. 

Die Gravitationskraft besonders großer Planeten wie des Jupiter, aber auch der Sonne destabilisieren die bereits stark elliptische Umlaufbahn des Merkur und bringen ihn somit immer mehr vom Kurs ab.  In einigen Milliarden Jahren wird er womöglich sein Ende in einer Kollision mit der Sonne oder einem benachbarten Planeten finden. 

Forschung 

Die Erforschung des Merkur erwies sich bereits in der Vergangenheit als äußerst problematisch, da Gerätschaften zu diesem Zweck aus Materialien mit enormer Hitze- und Kältebeständigkeit und ausdauerndem Antrieb ausgestattet werden müssen.  

Die NASA-Sonde „Mariner 10“ war die erste, die 1974 und 1975 dreimal den Merkur passierte und rund 9.000 Bilder schoss. Ihre Nachfolgerin „Messenger“ sammelte 2004 bis 2015 Daten zur geologischen Geschichte, Zusammensetzung, Aufbau und Wasservorkommen des Merkur. Das jüngste Forschungsprojekt ist die europäisch-japanische „BepiColombo-Raumsonde“, die 2018 gestartet ist und 2024 am Merkur ankommen soll.